Waldeck

Waldeck
I
Wạldeck,
 
1) Stadt im Landkreis Waldeck-Frankenberg, Hessen, 350 m über dem Meeresspiegel, am Nordufer des Edersees, 7 900 Einwohner; Luftkurort; Herstellung von Büromöbeln.
 
 
Maler. Städtchen mit Fachwerkbauten (v. a. 18. Jahrhundert); in der Stadtkirche (16. Jahrhundert, mit Teilen der Vorgängerbauten) spätgotischer Flügelaltar (um 1500). Die Burg (im 12. Jahrhundert gegründet, Bergfried, 13. Jahrhundert; Bastionen u. a. Bauten des 16.-18. Jahrhunderts) ist zum Schlosshotel ausgebaut; Burgmuseum. - Im Stadtteil Netze in der Kirche der ehemaligen Zisterzienserabtei (1228 gegründet) bedeutender gemalter Passionsaltar eines westfälisch-hessischen Meisters (um 1370-80).
 
 
Die im Schutz der gleichnamigen Burg (vor 1180 angelegt) erwachsende Siedlung wurde seit 1232 als Stadt bezeichnet. Die Burg war Sitz mehrerer Linien des Grafenhauses und bis 1665 Residenz der Grafschaft, später des Fürstentums Waldeck.
 
 
 2) historisches Land in Hessen und Niedersachsen sowie ehemaliges Fürstentum des Deutschen Reiches, 1 055 km2 mit (1925) 55 800 Einwohner; Hauptstadt war Arolsen. -Die Grafen von Waldeck (seit 1180; ihre Grafschaft ab 1349 Reichslehen, ab 1431/38 unter hessischer Landes- und Lehnshoheit) erwarben 1625 auch die Grafschaft Pyrmont und wurden 1682 Reichsfürsten. 1807 traten sie dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund bei. Im Accessionsvertrag 1867 ging die Verwaltung an Preußen über. Im November 1918 wurde Waldeck Freistaat. 1922 kam Pyrmont an die preußische Provinz Hannover, aufgrund einer Volksabstimmung am 1. 4. 1929 Waldeck selbst an die Provinz Hessen-Nassau. Seit 1945 gehört Waldeck zu Hessen.
 
II
Wạldeck,
 
1) Franz Leo Benedikt, preußischer Politiker, * Münster 31. 7. 1802, ✝ Berlin 12. 5. 1870; Jurist; als Führer der demokratischen Linken in der preußischen Nationalversammlung 1848 beeinflusste er die Beratungen der preußischen Verfassung von 1848 maßgeblich in liberalem Sinn (daher auch die Bezeichnung »Charte Waldeck«). Waldeck war einer der Führer der Deutschen Fortschrittspartei im Verfassungskonflikt in Preußen; 1861-69 gehörte er dem preußischen Abgeordnetenhaus, 1867-69 dem Norddeutschen Reichstag an.
 
 2) Heinrich Suso, eigentlich Augustin Pọpp, österreichischer Schriftsteller, * Wscherau (bei Pilsen) 3. 10. 1873, ✝ Sankt Veit im Mühlkreis (Oberösterreich) 4. 9. 1943; wurde 1895 Redemptorist, nach der Priesterweihe Weltgeistlicher, später Religionslehrer und Seelsorger in Wien; lebte ab 1939 zurückgezogen in einem Kloster. Seine Lyrik, vom Expressionismus (v. a. G. Trakl) beeinflusst, gestaltet in knapper und prägnanter Sprache ein Naturgefühl, das auch das Negative des Kosmos einbezieht. Waldeck schrieb u. a. Erzählungen, Rundfunkbeiträge und religiöse Lieder, v. a. Mariengedichte.
 
Werke: Erzählungen, Romane: Lumpen und Liebende (1930); Hildemichel (1933); Marguerite (herausgegeben 1947).
 
Gedichte: Die Antlitzgedichte (1927); Balladen (herausgegeben 1948).
 
Ausgabe: Gesammelte Werke, herausgegeben von F. S. Brenner (1948).

* * *

Wạl|deck; -s: 1. Landkreis in Hessen. 2. Stadt am Edersee.

Universal-Lexikon. 2012.

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